Die Geschichte der alten Dorflinde Mausbach

Was unsere alte Dorflinde erzählt!

Seit langen, langen Zeiten
Steh ich getreu hier Wacht.
Gar viel kann ich erzählen
vom Tag und von der Nacht.

Schon viel hab ich gesehen
in meinem Lebenstraum.
Viel Gutes und auch Böses
Ich alter Lindenbaum.

Gar viele sah ich kommen
und viele sah ich gehen.
Hab Freud und Leid vernommen
Seitdem ich hier muss stehn.

Wie unter meinen Zweigen
man einst jemand erschlug.
Dies eine nur vom Bösen
Ist wahrlich schon genug.

Ich sah der Christen viele
zum Hause Gottes ziehn
und sah sie voller Ehrfurcht
Dort betend niederknien.

Sah eh’mals Jung und Alt
um mich versammelt hier.
Zur Kirmes nach dem Hochamt galt
der erste Rundtanz mir.

Noch summet in meinen Zweigen
der Orgel- und Glockenklang.
Ums Herz wird’s nur so eigen,
bei ernstem Grabgesang.

Nun bin ich krank und müde
Soll ich noch weiter stehen?
Muss bald zu meiner Rettung
ein Heilungswerk geschehen.

Dann bleib ich wie zu hoffen
der Nachwelt noch erhalten,
und kann beim nächsten Lenze
aufs neue mich entfalten.

Der Bauernhof „Jung“

Josef Jung – der letzte Betreiber eines historischen Mausbacher Bauernhofs

Der Mausbacher Bauernhof, einer der ältesten im Ort, wurde zuletzt von Josef Jung (1885–1968) bewirtschaftet. Im Volksmund war er als „Jongs Jupp“ bekannt. Jung blieb ledig und lebte mit mehreren Geschwistern zusammen.

Eine überlieferte Anekdote macht ihn besonders erinnerungswürdig: Josef Jung wirkte, als ob er hinke. Tatsächlich war sein Gang aber eine Gewohnheit, die beim Pflügen des Ackers entstand. Hinter dem Pflug schritt er mit einem Fuß auf der Feldoberkante und mit dem anderen in der Furche. Diese besondere Gangart behielt er auch ohne Pflug bei und prägte damit sein unverwechselbares Erscheinungsbild.

Informationen zur Lage / Lokation

🧭 50.757250 N 6.275776 O