Aktivitäten nach Schließung von Diepenlinchen
Über viele Jahrhunderte nutzte man zur Trennung der verwertbaren Erze von den wertlosen „Bergen“ die sogenannte Dichte-Sortierung, also die Unterschiede im spezifischen Gewicht zwischen den Erzen einerseits und dem Nebengestein andererseits. Hierzu wurde das aus dem Haufwerk manuell ausgeklaubte erzhaltige Gestein mit Hilfe von Pochwerken, Kollergängen oder Gesteinsmühlen zerkleinert. Die hierbei anzustrebende Korngröße hing entscheidend davon ab, wie fein das Erz im Muttergestein verteilt war, denn die einzelnen Körner mussten sich hinsichtlich der Erzanteile bzw. der Anteile von taubem Gestein möglichst deutlich unterscheiden, damit besagte Dichte-Sortierung wirksam werden konnte. Die eigentliche Trennung erfolgte unter schwachem Wasserstrom auf geneigt angeordneten Tischen, die mechanisch in Schwingung versetzt wurden, sodass sich die aufgegebenen Körner in der Reihenfolge ihres spezifischen Gewichtes absetzen konnten (Schüttel- bzw. Stoßherde).
Die in Stolberg überwiegend geförderte Schalenblende war ein polymetallisches Erz, das aus Zinkblende, Bleiglanz und Schwefelkies (Pyrit bzw. Markasit) bestand, also aus den Sulfiden der drei Metalle Zink, Blei und Eisen. Deshalb war es von hoher Bedeutung, dass dieser Erztyp nach dem gleichen Funktionsprinzip nicht nur vom Nebengestein getrennt, sondern auch entsprechend der unterschiedlichen Sulfide sortiert werden konnte.
Insbesondere in den 1920er Jahren fand auf dem Gebiet der Erzaufbereitung eine Entwicklung statt, die man mit Fug und Recht als bahnbrechend bezeichnen kann. Ein neues Flotationsverfahren, auch Schwimmaufbereitung genannt, nutzt die stark unterschiedlichen Oberflächeneigenschaften der einzelnen Mineralien aus, setzt aber eine sehr weitgehende und aufwendige Zerkleinerung des Haufwerks mittels Gesteinsmühlen voraus. Nach Schließung der Grube Diepenlinchen war der Betreiber dieser Grube, die „Gesellschaft für Bergbau und Zinkfabrikation zu Stolberg und in Westfalen“ (Kurzbezeichnung u. a. Stolberger Zink), nach wie vor europaweit unternehmerisch aktiv und errichtete in den Jahren 1927/28 am Weißenberg eine Anlage zur Erzflotation mit einer Kapazität von 5 Tonnen/Stunde. Diese Anlage diente zunächst der Nachbehandlung alter, noch stark erzhaltiger Teich- und Haldenschlämme, weil dieses Material sich ohne eitere Zerkleinerung zur Flotation eignete.
Bis 1933 konnten auf diese Weise noch über 4.000 Tonnen nutzbares Erzkonzentrat gewonnen werden. Im Zuge der damaligen Autarkiebestrebungen wurde von 1933 bis 1942 in zunehmendem Maße auch Haldengrobmaterial zerkleinert und verarbeitet. Die bei der Flotation anfallenden sandigen Rückstände wurden wiederum auf der Halde am Weißenberg entsorgt.
Informationen zur Lage / Lokation
🧭 50.764364 N 6.273308 O
Gemarkung Gressenich (4255), Flur 7, Flurstück 713
Eigentümerin Stadt Stolberg
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