Gaststätte der Witwe Hubert Willms

Eine Ansichtskarte aus dem Jahr 1896 belegt, dass die Gaststätte Hubert Willms bereits seit dem 19. Jahrhundert bestand. Eigentümer war damals Hubert Willms (1826–1897). Nach seinem Tod führte seine Witwe Elisabeth geb. Quast (1830–1911) die Wirtschaft weiter. Danach übernahm Elisabeth Willms verh. Limburg (1867–1936) den Betrieb.

Die Gaststätte lag auf der Diepenlinchener Straße, etwas unterhalb der Gaststätte von Peter Willms, dem Neffen von Hubert Willms. Der Volksmund unterschied die beiden Lokale nach ihrer Lage: den „oberen Willms“ und den „unteren Willms“ – im Dialekt also „övverschte“ und „öngerschte“ Willms.

Ein gemeinsamer Spitzname entstand aus einer Anekdote: Im „övverschte“ Willms las der Wirt seinen Gästen die Weltnachrichten aus der Zeitung vor. Eines Tages betraf eine Meldung die italienische Region Piemont, die der Wirt als „Pimmong“ aussprach. Dies führte zu allgemeiner Heiterkeit. So erhielt die Gaststätte den Spitznamen „övverschte Pimmong“, während die Gaststätte von Peter Willms den Namen „öngerschte Pimmong“ erhielt.

Am 9. April 1882 beschlossen einige Bürger der Gemeinde, die der Hausmusik großes Interesse entgegenbrachten, die Gründung der Musikvereinigung »Euphonia«.

Die Protokolle über Gründung und Versammlungen in der Gaststätte Willms sind durch einen Brand im Jahr 1902 vernichtet worden, sodass eine lückenlose Entwicklung bis 1902 leider nicht dargestellt werden
kann. Soweit feststellbar gehörten zu den Gründern des Vereins: Anton Willms, Peter Schür, Jakob Mohr, Wilhelm Johag, Peter Willms, Matthias Hanf, Hubert Mohr, Franz Josef Scholl, Jakob Willms, Ludwig Karl, Johann Wildt, Josef Schür, Peter Mohr und die Gebrüder Moonen. Zweck und Ziel des Vereins war die Pflege der Instrumentalmusik zur Unterhaltung der Mitglieder und zur Veranstaltung öffentlicher Konzerte. Als ersten Dirigent benennt die Vereinschronik den Musiker Erdmann aus Eilendorf.

Jahrzehntelang hat F. J. Scholl als Dirigent die Geschicke des Vereins im besten Sinne beeinflusst. Drei Eigenschaften halfen ihm alle Schwierigkeiten zu überbrücken: Ein starker Sinn für Ordnung, Disziplin und sein großes musikalisches Verständnis.

Bei Ausbruch des Krieges 1914 begleitete die »Euphonia« unter den Klängen ihrer Instrumente die
ersten Mausbacher Soldaten nach Stolberg. Im Krieg ging die dicke Vereinstrommel mit dem Landwehrregiment 28 nach Russland. Von den sieben in den Krieg gezogenen Mitgliedern starben Josef
Heidbü chel, Wilhelm Schiffer, Wilhelm Johag und die Gebrü der Lauscher für Heimat und Vaterland.

Informationen zur Lage / Lokation

🧭 50.764265 N 6.269107 O
Gemarkung Gressenich (4255), Flur 6, Flurstück 651
Eigentümerin Stadt Stolberg

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