Resultat tektonischer Störungen und Verwerfungen

Die hier liegende Senke, der „Hastenrather Graben“, ist nicht nur ein Tal, durch das der Omerbach fließt. Entstanden ist diese Senke nicht durch vom Omerbach verursachte Erosion. Sie ist vielmehr das Ergebnis tektonischer Störungen und Verwerfungen, also durch Gebirgsbewegungen entstandene Unterbrechungen des ungestörten Schichtenverlaufs.
Der Hastenrather Graben wird im Nordosten durch die Omerbachstörung und im Südwesten durch die Sandgewandstörung begrenzt. Zwischen diesen beiden Störungen ist die Hastenrather Scholle auf einer Fläche von 0,5 km2 im Schnitt ca. 40 m bis 60 m gegenüber dem Niveau der Umgebung abgesackt. Wie fast alle Störungen in der Gegend sind diese extrem wasserführend und stellten für den lokalen Bergbau ein signifikantes Hindernis dar, da sie nicht durchstoßen werden konnten (Wasserzufluss).
Von den auf der gegenüber liegenden Seite sichtbaren Erhebungen ist die Flur „Im Korkus“ von Interesse. Im Waldgebiet (im Bild ganz links) befindet sich ein antiker Kalkstein-Steinbruchkomplex, in dem noch die Reste der Grube „Zur Guten Hoffnung“ zu sehen sind, nämlich die Ziegelstein-Ruinen des Förderturms und des Wetterschachts. 1880 wurde hier ein Eisenbergwerk in Betrieb genommen, das aber bereits 1884 wieder geschlossen wurde, nachdem man auf ein bereits in der Antike ausgebeutetes Grubenfeld mit zum Teil noch sehr gut erhaltenen Stollen stieß. Diese Erzstollen ließen sich bis Hamich und Wenau nachweisen. Der Flurname „Im Korkus“ scheint eine Verballhornung von „Im Kakus“ zu sein. Kakus/Cacus war ein feuerspeiender Riese und Sohn des römischen Gottes Vulcanus. Möglicherweise lässt sich der Name des angrenzenden Eschweiler Ortsteils „Volkenrath“ aus Ableitung von „Vulcanus“ erklären. Da die lokale Endung „-rath“ bei Orten auf Rodungen zurückgeht, wäre Volkenrath die ehemalige Siedlung „Rodung des Vulcanus“. Eine andere Theorie verbindet den Namen Korkus mit dem indogermanischen Wortstamm *korko = Sumpf. In diesem Bereich steht auch die Wassergewinnungsanlage „Hastenrather Graben“, bestehend aus 6 Brunnen, die zwischen 1957 und 1967 errichtet wurden. Die Hastenrather Brunnen 3 bis 6 versorgen Eschweiler bis heute mit Trinkwasser. Weiter in Richtung Hamich (Bildmitte) befindet sich die Gressenicher Mühle, die erstmals 1646 auf einer Karte der Reichsabtei Kornelimünster zu finden ist. Die Mühle war als Getreidemühle angelegt. Der Betrieb wurde allerdings 1930 eingestellt. Heute ist die Mühle im Privatbesitz.
Kurz vor Hamich ist eine markante Aufschüttung zu sehen: die Halde Atzenau. Die im Elektrowerk Weisweiler entstehende CRS-Schlacke (Stückschlacke aus der Ferrochromerzeugung) wird hier eingebracht. Im Bereich der Halde werden regelmäßig Beprobungen und Analysen des Grundwassers durchgeführt, welche keinerlei Auffälligkeiten aufweisen.
(Text & Fotomaterial: Jens Mieckley)
Informationen zur Lage / Lokation
🧭 50.783729 N 6.285613 O
Hastenrather Graben
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